Chronik der Feuerwehr
Der 1. Teil der Chronik von 1927 bis 1956 beruht auf einer gedanklichen Niederschrift des damaligen stellv. Wehrleiters, Kamerad Dunger, Johannes.
Die Originaldokumente des Protokollbuches und alle weiteren Niederschriften sind leider beim Brand des Gemeindeamtes am 09.02.1956 fast völlig zerstört worden.
Die Überreste sind so geringfügig erhalten, dass sie nur noch stumme Zeitzeugen für die Nachwelt sein können (Bildreste vom Protokoll der Gründungsversammlung).
Nach den Aufzeichnungen des Kameraden Dunger hat sich die Wehr wie folgt entwickelt:
„Die Brände im Ort und in den Nachbargemeinden veranlassten den damaligen Bürgermeister Müller eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, was auch durch den damaligen Gemeinderat befürwortet wurde.
Am 21.05.1927, 20.00 Uhr wurde im ehemaligen Schädlichs Gasthof eine Einwohnerversammlung einberufen und es fanden sich 27 Männer die Lust und Liebe hatten die Pflichtfeuerwehr abzuschaffen und eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, was auch am gleichen Abend stattfand.
16 Männer vollzogen die Wahl und es ergab sich:
Branddirektor: | Bürgermeister Müller |
Hauptmann: | Martin Dunger |
Stellv. u. Adju.: | Arno Göring |
Steigerzugführer: | Karl Wolfrum |
Spritzenzugführer: | Walter Schädlich |
Spritzengruppenführer: | Paul Seidel und Max Spitzner |
Die Unterführer sind nach den erhaltenen Stimmen eingesetzt worden.
Als Gründer der Wehr gelten außer den oben aufgeführten noch folgende Kameraden:
Rudolf Seidel, Gustav Trommer, Oskar Seifert, Ernst Günnel, Alfred Petzold, Ernst Männel, Rudolf Badstübner, Paul Landrock, Erich Martin, Walter Möckel, Ernst Petzohl, Herbert Nöthe, Georg Petzold, Martin Schädlich, Richard Schädlich, Rudi Schwabe, Max Spitzner, Georg Thiersch, Paul Vogel und Walter Seidel.
Nicht lange dauerte es und die Uniformen, Helme, Mützen und Ausrüstungen wurden beschafft. Die Wehr entwickelte sich sehr rasch. Im September 1927 war die Aufnahmeprüfung durch den Kreis- und Bezirksvorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr.
In den Jahren 1933, 1938 und 1943 wurde die Wehr inspiziert und es gelang ihr jedes Mal mit der Note „Sehr gut“ abzuschneiden. Im Jahre 1933 wurde die Löschgruppe von Bad Reiboldsgrün, welche mit einer Motorspritze ausgerüstet war, der Wehr angegliedert, dadurch erhöhte sich die Schlagkraft der Wehr beträchtlich. Die durchschnittlichen Übungen bis zum 2. Weltkrieg betrugen im Jahre 30 - 40 Stunden. Die Wehr nahm an allen Geschehnissen teil.
Laut Bericht, zum 25-jährigen Bestehen der Wehr, wurde 41 mal zu Bränden ausgerückt. Davon 30 mal auswärts, 11 mal im Ort und 4 mal zum Waldbrand.
Die erste Prämie konnte 19 mal errungen werden.
Während des Krieges wurde 64 mal Großalarm gegeben, sowie 246 mal stiller Alarm, wo nur die einzelnen Gruppen standen. Durch die Einberufung zum Kriegsdienst wurde die Wehr sehr stark geschwächt, so dass es nötig war andere Kräfte heranzuziehen und eine Feuerwehrhelferinnen Abteilung zu bilden. Diese Abteilung arbeitete sehr gut und stand jederzeit ihren Mann. Die Feuerwehrhelferinnen Abteilung wurde zu 2/3 im Ort und zu 1/3 in Bad Reiboldsgrün eingesetzt. Die große Gefahr der Fliegerangriffe veranlasste die Gemeindeverwaltung mit Unterstützung der Lazarette Bad Reiboldsgrün- Albertsberg eine Motorspritze zu beschaffen, was uns auch durch große Mühe gelang.
1943 bekamen wir eine TS 8 mit TSA. Nach Kriegsende ging nun alles durcheinander und es sah trostlose aus mit einer Feuerwehr, doch allmählich sammelten sich wieder Kameraden und die Wehr wurde neu aufgebaut.
Die Wehr wurde motorisiert mit einem Zugfahrzeug durch gute Zusammenarbeit mit den vorgesetzten Stellen.
Wenn auch das Fahrzeug kein feines Stück war, so blieb einem das Ziehen und Schieben erspart und ein ganz anderer Geist konnte sich Platz schaffen.
Im Jahre 1952 wurde im engen Kreis das 25-jährige Bestehen gefeiert und 1957 das 30-jährige.
Das einzige vom Brand noch davon gekommen Buch ist das Stammbuch, woraus die Zu- und Abgänge der Wehrkameraden seit dem Bestehen der Wehr zu ersehen sind.
Nach den einschneidenden Kriegsjahren entwickelte die Wehr besonders ab 1955 eine stabile personelle Struktur. Diese Stabilität hält bis in die Gegenwart an.
Im Jahr 1991 wurde die Betriebsfeuerwehr in Bad Reiboldsgrün aufgelöst und ein Großteil der Kameraden, sowie die gesamte Technik konnte durch die gemeinsame gute Vorbereitung nahtlos eingegliedert werden.
1992 fanden gemeinsame Wahlen zur neuen Wehrleitung statt. Gleichzeitig wurde auf der Grundlage der Feuerwehrsatzung der Gemeinde Schnarrtanne erstmals ein Feuerwehrausschuss gewählt. Da sich die Wehr in den Jahren nach dem Krieg sehr gut entwickelte, wurde es notwendig, entsprechend der anzuschaffenden Technik 1959 ein eigenes Gerätehaus zu errichten und natürlich ständig zu erweitern. Die heutige Form des Gerätehauses konnte 1993 geweiht und in Besitz genommen werden. Die Nachwuchsarbeit unserer Feuerwehr steht auch heute noch an 1. Stelle. Bereits in den 80-iger Jahren war die Wehr in der Schule Schnarrtanne im Bereich der Jugendarbeit aktiv.1992 erfolgte die Wiederbelebung der Jugendarbeit und bereits 1993 konnte die Jugendfeuerwehr mit 16 Jugendlichen gegründet werden. Erste Früchte brachte 1996-97 die Übernahme von 5 Kameraden in den aktiven Dienst. Um die Kameradschaft noch intensiver zu pflegen und auch die Frauen mit einzubeziehen, wurde 1993 der Feuerwehrverein Vogelsgrün e.V. gegründet. Frauen des Dorfes wirken sowohl im Verein als auch in der Feuerwehr aktiv mit. Feuerwehr und Verein sind aus dem dörflichen leben nicht wegzudenken. Dabei werden in der Ortschaft Schnarrtanne sowohl Feste mit anderen Vereinen gemeinsam als auch eigene Veranstaltungen durchgeführt. Mit der Eingemeindung der Gemeinde Schnarrtanne als Ortschaft in die Stadt Auerbach am 01.01.1994 blieb die Wehr als selbstständige Ortswehr bestehen. Sie leistet weiterhin umfangreiche aktive Dienste in allen feuerwehrtechnischen Angelegenheiten der Ortschaft Schnarrtanne.
Die Wehrleiter der Feuerwehr Vogelsgrün
Dunger, Martin | 1927 - 1959 |
Schädlich, Willy |
1959 - 1960 |
Wechselnde Wehrleiterformationen |
1960 - 1965 |
Dunger, Martin | 1965 - 1974 |
Heine, Günter | 1974 - 1984 |
Schädlich, Roland | 1984 - 1988 |
Schädlich, Karl-Heinz | 1988 - 1992 |
Barthel, Frank |
1992 - 2012 |
Seidel, Björn | seit 2012 |
Zahlen und Fakten - Gerätehaus
Grundsteinlegung und Weihe |
1959 |
1. Anbau | 1973 |
2. Anbau | 1987 - 1993 |
Gerätehausweihe | 1993 |
Sanierung und Umbau | 2010 |
Die Technik seit dem Gründungsjahr 1927
1927 |
Handdruckspritze |
1943 | Erste Tragkraftspritze TS 8 mit TSA |
1946 |
Erstes Zugfahrzeug Typ offener Mercedes |
1959 |
LKW Opel Blitz wird zum Lösch- fahrzeug mit Kofferaufbau umgebaut |
1974 | LF 8/ TS - STA vom Typ LO |
1980 |
Führungsfahrzeug P 3 |
1991 |
KLF 8/ TS 8 - STA (Schlauchhaspel) vom Typ B1000 |
1993 | KLF 8/ TS 8 vom Typ B1001 – 4 Takt |
1994 |
TLF 8/ 8 vom Typ Unimog |
2000 |
LF 8/6 Mercedes Benz |
2007 |
MTW – VW T5 |
(Quelle: Chronik FFW Vogelsgrün)